Wie gut können künstliche Wellen überhaupt sein?
Was uns zum eigentlichen Punkt bringt: Warum versuchen wir dann, künstliche Wellen zu bauen? Sind wir wirklich so arrogant, zu glauben, dass wir es besser machen können als Mutter Natur?
Ja, wir können wahrscheinlich eine perfekte Wasserwand formen, aber das ist noch lange nicht alles: Wo ist der Geruch von Salz und Algen in der Luft, das Rauschen des Wassers, wenn es gegen den Felsen klatscht, die Schreie der Seevögel... Das schiere Gefühl, von Energie und Leben umgeben zu sein? Kann die Erfahrung jemals mit der Wirklichkeit übereinstimmen?
Die Surf-Medien sind in letzter Zeit voller Pressemitteilungen über Fortschritte in der Technologie der Wellengenerierung und den neuesten Plänen für Wellenparks: Die Kommentarfelder der Magazine sind voller Kontroversen und der üblichen Meinungen über die bevorstehende Realität von hergestellten und perfekt geshapten Wellen.
Welche Vorteile haben Wellenparks?
Die Antwort ist eigentlich ziemlich einfach - warum denn auch nicht? Sie werden vielleicht niemals mit den echten Ozean-Wellen konkurrieren können, aber es gibt doch viele Vorteile. Wellenparks sind der ideale Ort, um seine Technik zu verfeinern und fortgeschrittene Manöver zu perfektionieren.
Wenn sich Surfen weiterhin in Richtung Aerials entwickelt, dann sind Wavepools wahrscheinlich die perfekten Trainingsspots. Die Beständigkeit einer völlig vorhersehbaren Welle, die jedes Mal auf genau die gleiche Weise bricht, erlaubt unvergleichliche Möglichkeiten zum Experimentieren.
Kritiker betrachten diese Vorhersehbarkeit als Nachteil, aber lass mich dir folgende Frage stellen: Würdest du eine perfekte JBay-Wall verschwenden, nur um etwas Neues zu probieren (Backflip, irgendjemand?), den du zu 99,99% sowieso nicht sticken wirst? Nein?
Nun, wie wäre es in einem Wavepool, wenn du weißt, dass die nächste Welle genauso gut sein wird? Das dachte ich mir.
Wenn man dann noch weiter schaut, bringen künstliche Wellen immer noch mehr Positives. Hat sich deine Arbeit und deine Familie gegen dich verschworen, sodass du nicht mehr zum Strand kommst oder wenn, dann zur falschen Tide? Oder - wtf. - lebst du im Landesinneren, dann ist es eh vorbei mit, „mal eben an den Strand fahren“!? Keine Sorge, geh doch nach der Arbeit einfach in den Wavepool, um eine Flutlicht-Session zu rippen. Das ist vielleicht nicht ganz so gut wie im Meer, aber zumindest rosten deine Skills nicht ein! So kannst du immer performen, wenn’s drauf ankommt. Keine Ausreden mehr.
Wie funktioniert so ein Wavepool?
Die ersten Wellenmaschinen arbeiteten mit einer kombinierten Technik. Zunächst wurde Wasser in spezielle Kammern gepumpt und anschließend wurde das Wasser in das Haupt-Becken zurückgedrückt. Das System funktioniert gut und kann überraschend gute Wellen von 4ft + erzeugen. Schau doch mal in den Wadi Adventure Park in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Hauptvorteile dieser Art von System liegen darin, dass es sehr präzise gesteuert werden kann und dass sich die meisten Maschinen in trockenen Räumen befinden, sodass sie leicht zugänglich und leicht zu reparieren sind. Es hat jedoch auch einige große Nachteile: Die Pumpen benötigen eine Menge Energie, sodass der Betrieb relativ teuer ist. Da das System nach jedem Zyklus wieder Wasser zurückpumpen muss, gibt es eine lange (90 Sekunden) Wartezeit zwischen den Wellen.
Neuere Konstruktionen wie Wavegarden sind völlig anders: Ein schlittenähnliches Hydrofoil wird, auf einer Bahn am Boden des Surfbeckens unter einer pierähnlichen Konstruktion, entlang gezogen. Während das Hydrofoil entlang seiner Bahn läuft, bildet es Wellen, die sich dann vom Pier wegbewegen und gleichzeitig eine Left- und Righthander formen. Am Ende der Strecke dreht sich das Foil einfach um 180° und läuft in die entgegengesetzte Richtung, wodurch zwei weitere Wellen erzeugt werden. Diese elegantere Lösung ist sowohl für Surfer als auch für Investoren attraktiver: Das effizientere Design verbraucht weniger Energie und erzeugt mehr Wellen, was bedeutet, dass trotz geringerer Betriebskosten mehr Personen pro Session surfen können, was hoffentlich zu geringeren Eintrittskosten führt.