Ein Interview mit der Surflegende Tom Curren an Bord des Luxus-Boots Gurahali auf den Malediven zusammen mit LUEX. Tom erzählt uns von der Finless Bewegung, dem Skimboard-Surfen im Meer, seiner Musikkarriere und wie er Familienleben und Profi-Surfkarriere vereinbart.
Interview: Tom Curren auf den Malediven mit LUEX
Ich hatte kürzlich das Glück, eine Bootsfahrt auf den Malediven für einige Freunde und Kunden zu organisieren - mit dabei war Tom Curren, eine Allzeit-Surflegende und ein rundum guter Kerl. Wie der Trip mit dem Wasserflugzeug im Vorjahr, war auch diese Reise ein großer Erfolg: Die Malediven enttäuschen nie, besonders wenn man mit einer großen Gruppe an Bord des unglaublichen schönen ‚Gurahali' Boots ist.
Mit Tom zu surfen war ein tolles Erlebnis. Man braucht ihn nicht groß vorstellen, denn er ist eine lebende Surflegende. Wahrscheinlich hat einjeder die Videos von seinen Soulsurf-Carves in JBay gesehen…
Er ist ein wirklich authentischer und bodenständiger Kerl, aber sobald er ins Wasser kommt, fängt er an zu rippen. Wenn es sein muss auch auf einem Skimboard in massiven offene Faces!
Gegen Ende des Trips haben wir uns zu diesem Interview zusammen gesetzt und über alles Mögliche gesprochen, von Skimboards und der Finless Bewegung, über Tomo Boards, Musik und wie sich eine Karriere im Surfen auf das Familienleben auswirkt. Klicke entweder auf das untenstehende Video oder scrolle nach unten, um das vollständige Transkript zu lesen.
Tom: Danke! Es ist fantastisch. Es ist unglaublich. Schönes Boot und alles.
Tom: Ja, es ist wirklich eine gute Sache. Es macht mir nichts aus, dass die Wellen etwas langsamer sind; es gibt immer das passende Surfbrett, das für die aktuellen Conditions geeignet ist, und man kann immer eine Menge Spaß haben. Das Gute am Surfen mit dem Niveau einiger der Jungs (hier), die einfach irgendwie ihren Weg finden, ist, dass sie immer so richtig stoked sind. Und stoked zu sein ist für mich viel wichtiger als gut zu sein. Also weißt du, wenn du mit einem Haufen Profis surfst, die sich über schlechte Wellen beschweren, dann macht es keinen Spaß. Und ein paar der Jungs (hier) sind wirklich richtig gut.
Tom: Im Moment fange ich wieder an, Twin-Fins zu nutzen, das hat immer viel Spaß gemacht. Die Sache mit den Twin-Fins ist die, dass sie einfach nur eine Menge Antrieb haben und ein wenig schwer zu kontrollieren sind. Aber um 1979 herum, glaube ich, fing ich an, Twinnies zu riden. Das änderte alles, denn bis dahin fuhren wir Singlefins, und dann probierte ich dieses Jahr zufällig ein paar Twins aus. Das hat wirklich riesig Spaß gemachte - ein wenig schwerer auf der Backhand. Aber ich habe Twin-Fins auf einem meiner modernen Boards und auf einigen der neuen Fun-Shapes probiert und sie funktionieren wirklich gut. Singlefins machen Spaß, aber Twinnies sind eine ganz andere Nummer. Man kann es auch nicht mit einem Thruster vergleichen.
Tom: Eigentlich habe ich eher moderne Shapes ausprobiert. Ich habe dieses eine Board, auf dem ich es probiert habe, ich nenne es Wizard Sleeve. Es ist ein Al Merrick Design und im Grunde hat es eine rundere Nose und ein wenig mehr Breite nach vorne, was einem Twin-Fin-Board sehr nahe kommt. Insgesamt funktioniert ein Twin-Fin-Setup nicht so gut auf einem regulären Thruster. Wenn du also nur mit Twin-Fins auf einem regulären 3-Finnen-Setup-Board unterwegs bist, wird es zwar funktionieren, aber halt nicht so gut wie du vielleicht erwartest.
Tom: Ja, das sind die Boards, die Daniel (Thomson) gerade macht. Ich habe ein 5'2 und ein 5’6 dabei. Die scheinen zwar etwas kurz zu sein, aber sie haben immer noch genug Volumen. Zudem sind sie aus extrudiertem Polystyrol hergestellt. Dadurch haben die Boards mehr Auftrieb als eine reguläres. aus Polyurethanschaum, geshaptes Board.
Daniel ist ein wirklich guter Surfer und hat viele experimentelle Shapes entwickelt und es ist toll dabei zusehen, was und wie er es tut. Ich mag, wie er die Boards shapet, sie sind einfach so schnell. Genau das mag ich an Surfboards. In meinen Augen hat er mit seinen Shapes einen Durchbruch geschafft. Die Boards wirken so symmetrisch - parallel. Es ist sicher nicht perfekt, was er tut, aber es ist definitiv ein Fortschritt.
Tom: Eigentlich denke ich, dass sie gut für alle Surfer sind. Sie gibt es ja in verschiedenen Größen und mit mehr oder weniger Volumen. Im Allgemeinen sind die Boards mit der squared Nose ziemlich einfach zu surfen. Auf denen kannst du definitiv viel Spaß haben und sie sind zudem leicht zu turnen. Normalerweise sind sie kleiner als ein normales Board, sodass das Wave-Catchen etwas tricky sein kann. Auf der anderen Seite sind sie dank der kleinen Größe extrem gut zu duckdiven.
Tom: Ich habe im Sommer zu Hause angefangen, stehenderweise Boogie-Board zu fahren und es hat mir Spaß gemacht. Das Boogie-Board ist, denke ich, eine der größten Erfindungen überhaupt, weil es einfach ein erstaunliches Stück Equipment ist: Es ist klein, simpel und es hat den perfekten Flex. Und du weißt, dass es einfach fantastisch funktioniert und die Leute großartige Dinge mit dem Boogie-Board machen. Wenn du in die richtigen Wellen droppst, kannst du ein paar gute Rides machen. Aber jetzt zu den Skimboards. Ich surfte mit Brad Domke in Mexiko und beobachtete wie er surft. Ich versuchte herauszufinden, wie er das alles macht, denn er surft mit dem Skimboard wie auf einem Surfboard - der Hammer! Der Trick ist der, dass die Kante wirklich hart ist. Sie bleibt also fest in der Face der Welle und deshalb brauchst du auch keine Finnen. Wenn du den Dreh raus hast, kannst du unendlich viel Spaß haben und auch richtig schnell surfen. Der Nachteil ist allerdings, das sie extrem schwer zu paddeln sind. Manchmal nehme ich ein Softboard zum Wellen Catchen und springe dann auf das Skim. Ist zwar auch nicht ganz so leicht, aber ich mag Herausforderungen.
Tom: Nun, im Moment bin ich von der Finless-Movement ziemlich geflasht. Es ist wirklich aufregend! Ich denke, dass da noch viel passieren wird. Ich denke auch, dass es eine Menge Fortschritt in den Board Designs geben wird. Es gibt mittlerweile schon echt viele Leute, die Finless-Boards bevorzugen. Es ist aber nicht dasselbe wie ein normales Board. Ein Finless-Board wird ein normales Boards nicht übertreffen, denke ich - fürs Erste. Aber vielleicht wird es eines Tages eine Art Verschiebung im Board-Design geben. Vorhin hast du mich gefragt, ob ich mich nicht langweile, wenn ich nicht immer die krassesten Wellen surfe. Ich glaube, der Schlüssel liegt darin, bei „normalen“ Bedingungen andere Boards und Shapes etc. auszuprobieren - etwas was du normalerweise nicht gewöhnt bist. Manchmal reicht auch schon eine Body-Surfing-Session - Hauptsache im Wasser. Der Surf muss nicht immer double overhead sein, um Spaß zu haben.
Tom: Wow, das ist eine gute Frage. Ein Boattrip. Bei mir zu Hause ist es eigentlich ganz gut geeignet für Boattrips. Santa Barbara ist irgendwie ideal für Boattrips, vor allem im Sommer gibt es viele Wellen auf den Inseln vor der Stadt. Aber um dort hinzukommen brauchst du ein Boot. So könnte ich vor meiner Haustür einen Boattrip machen… Perfekt, oder? Ja, ich glaube, das würde ich machen. Natürlich sind auch die Spots wie hier auf den Malediven einfach unglaublich. Das türkisblaue Wasser ist das schönste was ich jemals gesehen habe - und die Wellen sind auch wahnsinnig gut. Wenn der Swell stimmt bekommst du den ganzen Tag ordentliche Barrels. Die Malediven sind zwar etwas weit weg, aber definitiv eine Reise wert.
Tom: Ich schätze, der größte Luxus, auf den ich achte, ist die Klimaanlage in den Kabinen. Ansonsten mache ich es mir ziemlich einfach. Weißt du, wir hatten jeden Tag wirklich tolle Dinner und Mittagessen und so weiter: Da mussten wir immer weiter trainieren, weil wir so viel gegessen haben, haha. Das Boot hier ist einfach toll, die Verpflegung, die Ausstattung und die Crew. Alles Tip top.
Tom: Ich snowboarde zuhause ein wenig. Aber wir hatten eine wirklich schlechte Saison.
Tom: Ja, ich gehe manchmal nach Mammoth, das ist ein wirklich gutes Resort.
Tom: Backcountry-Trips oder so hab ich bisher noch nicht gemacht. Ich würde gerne mal nach Kanada gehen. Diesen Winter wurde ich sogar nach Kanada eingeladen. Ich glaub das mach ich auch…
Tom: Oh, wow. Ich würde gerne dorthin gehen; ich war noch nie in Österreich, das wär der Hammer.
Tom: Nun, der musikalische Erfolg kam zu einem wirklich guten Zeitpunkt für mich: Ich konnte mehr Zeit fürs Spielen, Songs schreiben und Aufnehmen investieren. Und ich habe ein paar Touren und so weiter gemacht. Ich gehe in ein paar Wochen nach Japan, um dort eine Tournee zu spielen und dann arbeite ich gerade an einem neuen Album. Mittlerweile ist Musik ein ganz schön großer Bestandteil in meinem Leben. Gleichzeitig bin ich auch noch viel mit Ripcurl unterwegs und mache eine Menge Sachen mit dem Team.
Tom: Das Live-Spiel ist wahrscheinlich der aufregendste Teil davon, aber ich finde, dass ich auch gute Erfahrungen im Studio gemacht habe. Ich war in Marokko, wo ich gerade diese lokalen Musiker aufgenommen habe und mit richtigen Profi-Tools gearbeitet habe. Ich genieße es, zu entwickeln und auch die ganze Produktion zu übernehmen. Es ist etwas, das ich schon seit geraumer Zeit mache, wie z.B. Homerecording und die Mehrspuraufnahme zu Hause. Ich mache das seit über 20 Jahren und lerne langsam, wie man es macht. Ich habe es etwa 10 Jahre lang irgendwie falsch gemacht und da musste ich mir eingestehen, das es doch nicht ganz so easy ist… Als wir in Marokko waren und uns mit diesen local Musikern trafen, war es eine ziemliche Herausforderung, nicht zuletzt wegen der Sprachbarriere. Diese Jungs waren sehr gute Musiker, aber sie hatten wahrscheinlich nicht viel Erfahrung im Studio, also gab es alle möglichen Dinge zu klären und Fehler zu beheben. Aber am Ende haben wir auf dieser Reise ein paar wirklich gute Sachen rausbekommen. Das ist das, was ich jetzt mache, und ich bin ziemlich begeistert von dem Projekt.
Tom: Puuh, da hatte ich ein paar gute. Manchmal spielt man einen Gig und alles funktioniert einfach. Manchmal ist es schwieriger und man kann die Monitore nicht hören. Dann fühlt man sich auf der Bühne etwas unwohl. Ich hatte eine gute Tour mit Donavon Frankenreiter an der Ostküste und wir durften an diesem Ort im Asbury Park in New Jersey spielen, wo Bruce Springsteen früher viel gespielt hat. Es ist ein großartiger Veranstaltungsort: kein Großer, aber mit einem wirklich gutem Soundsystem und einer Wahnsinns-Geschichte - das war wahrscheinlich mein Highlight. Aber ich hatte das Glück an vielen wunderbaren Orten spielen zu dürfen.
Tom: Die Familie ist mir sehr wichtig. Ich kann mit meiner Familie überall hin reisen, das ist also wirklich gut. Meine Kinder surfen alle und manchmal reisen wir zusammen. Manchmal sind wir alle am selben Ort zusammen, aber das ist eigentlich nicht sehr oft der Fall. Meine Kinder verfolgen alle ihre eigene Karrieren. Dabei geht es auch viel ums Surfen. Einer meiner Söhne lebt jetzt in Australien und meine Tochter geht bald nach Südafrika. Aktuell schau ich, wann ich sie dort unten mal besuchen kann. Sie sind jetzt alle schon etwas älter und machen ihr eigenes Ding. Von daher muss ich mich immer nach ihnen richten, wann sie mal etwas Zeit für ihren alten Herrn haben. Wir hatten alle eine tolle Zeit zusammen. Mit meiner Tochter war ich auf einem Trip an der Elfenbeinküste - einer der besten Trips auf dem ich je war. Wir hatten eine tolle Zeit. Surfen und Reisen ist natürlich etwas ganz Besonderes, wenn man es mit der Familie machen kann.
Tom: Nun, ja, manchmal. Manchmal sage ich einfach: "Ich kann gerade nicht mit dir reden, ich bin beschäftigt." Das kommt nich so oft vor, aber halt doch manchmal. Solange du eine Balance hast, ist das okay. Und meine Frau hatte auch nichts dagegen.
Tom: Ja ich denke schon, das ich manchmal zu egoistisch war oder auch noch bin. Natürlich ist das Gleichgewicht wichtig. Ich denke, wenn etwas, das ich tue, für mich wichtig ist, dann wird meine Frau es verstehen. Aber sie grounded mich immer wieder. Denn sie ist es, die mich daran erinnert, dass ich eigentlich wieder zu Hause sein sollte. Aber sie bringt auch wahnsinnig viel Verständnis für das auf, was ich tue auf. Und das schätze ich sehr! Mein Job ist es, zu surfen. Das ist natürlich der Hammer. Ich bin viel am Reisen und da muss sie oft verzichten. Aber sie bringt mich immer wieder ins Gleichgewicht. Wenn ich dieses Gleichgewicht verliere, verliere ich womöglich auch meine Familie.
Tom: Weißt du, ich schätze, die Antwort ist insgesamt nein. Ich glaube nicht wirklich, dass es ein Problem war, und das liegt auch daran, dass wir alle das Gleiche lieben: Wir alle lieben Musik und Surfen.
Tom: Hahahahahahhaha hahahahaha ok
Tom: Tim, Tim, Tim, wie hast du so gut Surfen gelernt? Du kommst aus Deutschland!? Ich verstehe es nicht!
Tom: Danke, danke, danke. Hat Spaß gemacht mit dir und den anderen Jungs!